Tradition? Variation? Plagiat? Motive und ihre Adaption in China, Hrsg. Lena Henningsen / Martin Hoffmann, Jahrbuch der Deutschen Vereinigung für Chinastudien 6, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-447-06189-2, Preis € 58.00

  • Rebecka Zinser

Abstract

Das Verhältnis der chinesischen Kultur zur Nachahmung beschäftigt Sinologen wie Rechtswissenschaftler. Die Problematik hat viele Facetten. Auf der einen Seite steht die Vorstellung von der Nachahmung als Form der Ehrerbietung gegenüber dem Schöpfer des Originals, die Hommage an den Meister. Diese Haltung der Chinesen zur Nachahmung wird häufig zur Verteidigung von Schutzrechtsverletzungen herangezogen. Spiegelt sie doch zumindest Arglosigkeit bei der Anfertigung von Kopie und Plagiat vor. Auf der anderen Seite steht der Vorwurf des politischen Kalküls. Die chinesische Regierung lasse gezielt und dosiert Urheber-, Marken- und Patentrechtsverletzungen zu, um die wirtschaftliche Entwicklung zu beschleunigen. So erspare sie chinesischen Unternehmen Lizenz- und Entwicklungskosten und verschaffe ihnen somit zumindest zeitweilig Wettbewerbsvorteile.
Der vorliegende Band „Tradition? Variation? Plagiat? Motive und ihre Adaption in China“ beschäftigt sich mit vielen konkreten Beispielen und Spielarten der Kopie in China. Herausgeben haben ihn Lena Henningsen und Martin Hoffmann. Es handelt sich dabei um den Tagungsband zur XXI. Jahrestagung des Deutschen Vereinigung für Chinastudien e. V., die zum Titelthema dieses Buches im November 2010 in Heidelberg stattgefunden hat. Beigetragen haben viele junge Autoren, die hier einen Einblick in ihre aktuelle sinologische Forschung gewähren.

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Veröffentlicht
2014-07-01
Rubrik
Buchbesprechungen